Filterboxen und -taschen

Es war – zumindest für mich – ein ständiges Aergernis: Die beim Kauf eines Filters im Lieferumfang enthaltenen Boxen, Etuis oder Taschen hielten dem fotografischen Alltag nur eine sehr begrenzte Zeit stand und quittierten ihren Dienst innert kürzester Zeit bzw. verlangten nach Notoperationen mit Schere, Klebeband und Polstereinsätzen.

Beispiel gefällig: Meine (ziemlich teuren) Hitech 10×15 Grauverlaufsfilter kamen in schnöden Plastikhüllen billigster Machart (Herstellungskosten vermutlich im einstelligen Rappenbereich…), die so spröde waren, dass sie bereits nach wenigen Monaten auszureissen und zu zerfleddern begannen. Oder der (ebenfalls sündhaft teure) 3.9 ND-Einschraubfilter: Kam in einer dünnen und labberigen Kartonbox mit Kunststoff-Einlage, die schon nach dem ersten Auspacken lädiert war . Und von den übrigen Filterboxen für die Polfilter etc. sind nur zwei noch funktionstüchtig. Alle anderen sind längst auseinander gefallen bzw. mit Klebeband geflickt.

Dazu kommt noch ein weiterer Punkt: Wie seit spätestens diesem Beitrag bekannt sein dürfte, benutze ich für meine Einschraubfilter die magnetischen Adapter von Xume. Bei allen Vorteilen dieses Systems bringt dies leider auch einen Nachteil mit sich: Die Filterfassungen legen um 2mm in der Höhe zu, was dazu führen kann, dass einige Filterboxen nicht mehr sauber geschlossen werden können. Ganz extrem wird es bei Filtern, die auf beiden Seiten Xume-Adapter montiert haben, weil ich mehrere Filter übereinander verwenden möchte (z.B. Pol- und ND-Filter). Dann wird aus einem relativ dünnen Polfilter mit 6 mm Fassung plötzlich ein „Ungetüm“ von 12mm Höhe (siehe Bildstrecke unten). Hier ist jede originale Filterbox überfordert.

Also war ich seit längerem auf der Suche nach einer universellen Lösung, sowohl für meine 10×15 Rechteckfilter als auch für die Einschraubfilter. Während ich für die Rechteckfilter schnell etwas gefunden hatte (man hat da die Qual der Wahl), gestaltete sich die Suche nach geeigneten Böxchen für die Rundfilter wesentlich schwieriger. Zwischenzeitlich hatte ich sogar eine eigene Bastellösung mit Holzplättchen und Kunststoff im Einsatz, die jedoch nur als Uebergangslösung gedacht war. Fündig geworden bin ich schlussendlich auf Ebay, wo ich eine clevere Lösung der Firma JJC gefunden habe.

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Filtertasche für Rechteckfiler 10×15

Hier gibt es Produkte fast wie Sand am Meer: Gross, klein, dick, dünn, quadratisch, hochkant, Querformat etc. etc. Meine Wahl fiel auf die Mini Hive von MindShift: Fassungsvermögen 4 Filter, daher sehr dünn und genau passend für meine bereits vorhandene Gürteltasche am Fotorucksack (diese Gürteltasche von Madden ist eigentlich eine Fahrradlenkertasche und leistet mir seit rund 30 Jahren (!) gute Dienste, zuerst auf meinen ausgedehnten Fahrradtouren in Europa, dann als Dokumenten-/Fotozubehörtasche).

 

 

Bild Reihenfolge oben von links nach rechts: 1. Mini Hive geschlossen, 2. Offen 3. Offen mit Filtern bestückt

Bilder unten: Die Mini Hive in der Madden Gürteltasche am F-Stop Rucksack

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Filterboxen für runde Einschraubfilter

Wie erwähnt, gestaltete sich die Suche nach einer Lösung für die runden Schraubfilter wesentlich schwieriger. Zwar gibt es auch dafür viele Taschen und Einsätze im Angebot, aber ich wollte für jeden Filter eine einzelne (Hardshell-) Box. Dies aufgrund der Tatsache, dass ich beim Fotografieren zwecks schnellem Wechsel die ein/zwei am häufigsten benötigten Filter gerne in der Hosen- oder Jackentasche transportiere und den Rest im Rucksack lasse. Die Filterboxen von JJC erfüllen meine Anforderungen (fast) perfekt. Stabile Kunststoffboxen, staub- und feuchtigkeitsgedichtet, mit flexibler und anpassbarer Innenpolsterung und auch voluminös genug für meine „Filtermonster“ mit Doppel-Xume-Adaptern… 🙂 . Es gibt die Boxen in zwei Grössen: Für Filterdurchmesser 34 bis 55mm (M) und 58 bis 82mm (L). Die Anpassung erfolgt über verschieden grosse Schaumstoffeinsätze. Es liegen mehr als genügend Einsätze bei, um nicht nur den Umfang anzupassen, sondern auch die Dicke der Boden- und (ggf.) Deckenpolsterung. Im Deckel der Box ist ein sep. Fach eingebaut, dass eine Packung Silica-Gel aufnehmen kann. Die Abdeckung dieses sep. Faches kann man jedoch herausnehmen, sodass man noch mehr Platz gewinnt für hochbauende Filter (siehe zu dem Ganzen auch die folgende Bilderserie). Zwei Nachteile sollen aber nicht verschwiegen werden: Erstens, die Boxen sind um einiges grösser und voluminöser als die jeweiligen Originalschächtelchen und zweitens, da alle Boxen gleich gross sind, lassen sich die Filter nicht mehr blind aus dem Rucksack fingern. Anschreiben oder Markieren sollte man die Boxen auch, will man nicht dauernd die Falsche öffnen… Trotz der kleinen Einschränkungen bin ich im Moment recht happy mit der Lösung. Wie es um die Dauerhaltbarkeit der Boxen bestellt ist, kann ich zwar noch nicht sagen, die Verarbeitung deutet jedoch auf viele Jahre problemlosen Gebrauchs hin. Uebrigens benutze ich schon seit einigen Jahren auch für meine SD-Speicherkarten Boxen derselben Firma; die Dinger machen den Anschein, als könnte man sie aus dem Flugzeug werfen ohne kaputtzugehen. Ob man das braucht? Hoffentlich nicht, aber ich mag es, wenn Produkte einen schon haptisch von ihrer Qualität überzeugen 🙂

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Bild Reihenfolge von links nach rechts: 1. Jeder Box liegen Schaumstoffeinsätze für die verschiedenen Filterdurchmesser bei, 2. Leere Box mit geschlossenem Deckelfach (für Silica-Gel), 3. Leere Box mit herausgenommener Trennwand im Deckel (die weissen Spuren im Deckel sind noch Klebereste, mit denen ich den Schaumstoff fixiert hatte, siehe Bemerkung nächste Bildserie)

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Bild Reihenfolge von links nach rechts: 1. Box nur mit Bodenpolsterung, 2. Mit Bodenpolsterung und Fassung, 3. Mit Bodenpolsterung, Fassung und Deckenpolsterung. Zwei Tipps zur den Schaumstoffeinsätzen: Abhängig vom tatsächlichen Aussen-Durchmesser des Filters sollte man den runden Schaumstoff-Einsatz evt. eine Grösse weiter wählen. Das Einsetzen und Herausnehmen des Filters kann sonst etwas fummelig werden. Wenn man dann die perfekt passende Polsterung gefunden hat, sowohl im Umfang wie auch in der Dicke, sollte man die einzelnen Schaumstofflagen miteinander verkleben und diese wiederum mit einem Stück doppelseitigem Klebeband in der Box fixieren. Ansonsten kann es nämlich passieren, dass man beim hastigen Entnehmen des Filters gleich auch noch die einzelnen Lagen der Polsterung herausreisst.

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Bild Reihenfolge von links nach rechts: 1. Mit 82m Filter, 2. Mit 67mm Filter (man erkennt deutlich die „Platzverschwendung“), 3. Geschlossen und mit (provisorischer) Beschriftung.

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Bild Reihenfolge von links nach rechts: 1. Einer meiner „Monsterfilter“ (Polfilter mit zwei Xume-Adaptern), 2. JJC Speicherkartenbox offen und  geschlossen

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Fazit JJC Filterboxen

Pro

  • Mechanisch stabile Box, die viele Jahre intensiven Gebrauchs überstehen sollte
  • Staub- und Feuchtigkeitsgeschützt
  • Genügend Schaumstoff dabei, um für jeden Filter den passenden Einsatz zu gestalten
  • Nimmt auch sehr hoch bauende Filter auf (ggf. könnte man wahrscheinlich sogar zwei dünne Filter pro Box unterbringen)
  • Sep. Deckelfach für Siliga-Gel (wer’s braucht…)

Contra

  • Der Preis von EUR 13.90 pro Box ist sportlich, wenn es aber eine „rundum-sorglos“-Lösung ist, passt es für mich wieder
  • Die Boxen sind mit 10x10x2cm nicht eben klein und bei mehreren Filtern steigt der Platzbedarf in der Fototasche schnell. Bei meinen 5 Filtern kommt ein hübscher Quader von 10x10x10cm zusammen. Die kleinere Ausführung der Boxen für Filter bis 55mm misst 7x7x2cm.
  • Mit den Original-Filterboxen konnte ich blind in der Fototasche nach dem richtigen Filter kramen, da die Schachteln alle unterschiedlich geformt waren. Mit den uniformen JJC-Teilen geht das logischerweise nicht mehr.

Trotz der Tatsache, dass die Contra-Liste fast gleich viele Punkte aufweist wie die Pro-Liste, überwiegt bei mir der positive Aspekt bei weitem. Wenn die Teile in den nächsten Jahren auch noch den Praxis-Dauertest bestehen, bin ich vollends zufrieden.

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4 Kommentare


  1. … hast du für die Rundfilter schon mal über einschraubbare Metaldeckel nachgedacht? Ich finde die sehr praktisch. Man schraubt alle Filter mit dem selben Durchmesser übereinander und auf den obersten und untersten jeweils einen Metaldeckel (wie .z.B. die von Urth: https://eu.urth.co/products/lens-filter-cap?currency=EUR&variant=37157039407272&utm_medium=cpc&utm_medium=cpc&utm_source=google&utm_campaign=11003199066&utm_term=Gshopping-293946777986&gclid=EAIaIQobChMIgsS-0pOW9gIVg4xRCh1F0wMJEAQYASABEgI7sPD_BwE )

    Sehr stabile und Platzsparende Lösung

    Antworten

    1. Hallo Peter
      Ja, so was hatte ich auch in Erwägung gezogen, aber erstens funktioniert das System ja nicht, wenn man seine Filter auf Magnet „umgerüstet“ hat und zweitens hatte ich Bedenken, dass ich dann outdoor bei Regen und Kälte (oder in der Hitze mit schweissigen Fingern) die einzelnen Schraubfilter nicht mehr auseinander bekomme… Ausserdem trenne ich die Filter hin und wieder: Graufilter im Rucksack, Polfilter in der Hosentasche oder umgekehrt.

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  2. Lieber Enrico,
    Danke für deinen Beitrag. Werde mir wohl auch dieser Lösung anschliessen. Wo steckst du dann die Filter alle hin? Hast du eventuell noch ein kleiner Tipp für eine Tasche, wo du dann die ca. 15 Filter alle reinpackst,, damit du sie jederzeit findest?
    Danke dir und mach weiter so mit deinem Blog!
    Lieber Gruss
    Dan

    Antworten

    1. Hallo Dan
      Danke für Deinen Kommentar. Ich stopfe die Filterboxen einfach in eine Aussentasche meines Rucksackes bzw. in die Hosen- oder Jackentasche, wenn ich sie häufig durchwechsle. Allerdings habe ich nicht 15 Filter, da scheint ein Missverständnis vorzuliegen. Damals, als ich den Beitrag geschrieben hatte, besass ich 5 Einschraubfilter, inzwischen sind es sogar nur noch 2, da bei meinem neuen Kamerasystem alle Objektive denselben Frontgewindedurchmesser haben 🙂 .
      PS: War grad auf Deiner Homepage: Du bist ja ein richtiger Hansdampf in allen Gassen – ziemlich breites Spektrum, das Du anbietest 🙂
      Lieber Gruss
      Enrico

      Antworten

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