Zürich Schwamendingen – die Gartenstadt

Vor ein paar Wochen habe ich Euch mein Projekt „Glattpark“ vorgestellt. Dabei ging es um die fotografische Begleitung einer Neubausiedlung in den nächsten Jahren.

Ueber ein ähnliches Projekt möchte ich heute berichten. Auch hier geht es im weiteren Sinn um die Veränderung bzw. Entwicklung eines städtischen Quartiers. Allerdings steht nicht die Begleitung der Veränderung im Vordergrund wie beim Projekt „Glattpark“, sondern das dokumentarische Festhalten des Status Quo, zumindest in der ersten Phase.

Schwamendingen – die Gartenstadt

Dazu muss ich etwas weiter ausholen. Das ehemalige Bauerndorf Schwamendingen wurde 1934 in die Stadt Zürich eingemeindet. In den darauffolgenden Jahren und auch nach dem Zweiten Weltkrieg setzte ein regelrechter Bauboom ein, um der wachsenden Stadtbevölkerung Raum zu bieten. Der damalige Stadtbaumeister Albert Steiner legte dem Ausbau das sogenannte „Gartenstadt-Modell“ zugrunde. D.h. es entstanden sehr viele Genossenschaftswohnungen (wo die Mieter eben nicht Mieter, sondern Genossenschafter, d.h mittels Anteilscheinen Miteigentümer der Baugenossenschaft sind), die nicht nur günstig, sondern auch mit viel Grünraum umgeben waren. Davon auch viele Reihen-Einfamilienhäuschen mit Sitzplatz und Garten. Dabei infrastrukturmässig sehr gut erschlossen, sowohl für den Individual- wie auch für den öffentlichen Verkehr. Dies war das Grundprinzip des Modells „Gartenstadt“: Nah am Grünen wohnen, aber trotzdem an die städtische Infrastruktur angebunden sein. Sehr idyllisch also, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann…

So weit so gut. Nun sind aber die meisten dieser Gebäude und Genossenschafts-siedlungen in die Jahre gekommen. Auch mehrere, sanfte Renovationszyklen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Konzept und die Ausführung nicht mehr zeitgemäss sind: Kleine Wohn- und Schlafräume, winzige Badezimmer, mässige Isolation etc. entsprechen nicht mehr den Erwartungen der heutigen Generation. Die hohen Grundstückspreise und der Bevölkerungsdruck tun ihr übriges, um diesem Modell langsam aber sicher den Garaus zu machen. In den nächsten 20 Jahren wird sich das Ortsbild von Schwamendingen nachhaltig verändern. Stichwort „verdichtetes Bauen“, also mehr Leute auf die gleiche Fläche und erst noch mit mehr Wohnraum (sprich qm) pro Person. Das ist nur möglich, wenn die Häuser grösser werden; entweder in der Fläche oder in der Höhe oder beides. Inwiefern sich diese Art des Bauens mit dem ursprünglichen Modell der Gartenstadt vereinbaren lässt, bzw. ob dies überhaupt noch das Ziel ist, bleibt abzuwarten.

Im Moment geht es mir nur darum, den aktuellen Zustand festzuhalten, den ich, wie weiter oben erwähnt, als fast idyllisch bezeichnen möchte. Ob dann in 10 oder 20 Jahren weitere Bilder folgen vom „neuen“ Schwamendingen, steht noch in den Sternen.

Hier ein paar Eindrücke vom heutigen Schwamendingen.

Zürich Schwamendingen Gartenstadt
Zürich Schwamendingen Gartenstadt
Zürich Schwamendingen Gartenstadt
Zürich Schwamendingen Gartenstadt
Zürich Schwamendingen Gartenstadt
Zürich Schwamendingen Gartenstadt
Zürich Schwamendingen Gartenstadt
Zürich Schwamendingen Gartenstadt
Zürich Schwamendingen Gartenstadt
Zürich Schwamendingen Gartenstadt

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