Zürich Schwamendingen – Im Schuppis I

Gartenstadt Schwamendingen

Vor rund viereinhalb Jahren habe ich einen Beitrag über die „Gartenstadt“ Schwamendingen geschrieben. Knapp gesagt ging es um einen kurzen historischen Rückblick, um das aktuelle städtebauliche Konzept Schwamendingens sowie um die Veränderungen, die die nächsten 20 Jahre in diesem Zürcher Stadtteil stattfinden werden.

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Verdichtetes Bauen

Nach der Eingemeindung des Bauerndorfes Schwamendingen in die Stadt Zürich 1934 setzte ein ziemlicher Bauboom ein. Viele der aktuellen Häuser stammen noch aus dieser Zeit kurz vor oder nach dem 2. Weltkrieg. Trotz mehreren sanften Renovationszyklen genügen die Wohnungen den heutigen Anforderungen in mehrerer Hinsicht nicht mehr: Kleine Zimmer, ungenügende Isolation (und somit hoher Energieverbrauch), technisch veraltet und renovationsbedürftig. Glücklicherweise sind viele, wenn nicht die meisten Liegenschaften im Besitz von Bau- und Wohngenossenschaften, die langfristig und im Sinne ihrer GenossenschafterInnen/BewohnerInnen planen. Aber auch wenn diese Genossenschaften nicht gewinnorientiert sind, rechnen muss es sich natürlich trotzdem. Eine Nutzung der Bodenfläche wie vor 50 Jahren wäre heutzutage nicht mehr wirtschaftlich. Es müssen also grössere und höhere Häuser für mehr Leute (die auch mehr Platz pro Person benötigen als früher) gebaut werden, so dass logischerweise auch der freie Raum dazwischen schrumpft.

In Zusammenarbeit mit der Stadt Zürich wurde ein Masterplan erstellt, der die Rahmenbedingungen für eine Erneuerung des Zürcher Quartiers festlegt. Das Prinzip der Gartenstadt bleibt weiterhin das Ziel, auch wenn es meiner persönlichen Meinung nach schwierig wird, die beiden Konzepte „Gartenstadt“ und „verdichtetes Bauen“ erfolgreich zu verheiraten.

Einige Genossenschaften haben diese Erneuerungsphase bereits in Angriff genommen. Offensichtlichstes Beispiel sicher die Siedlung Mattenhof der Genossenschaft Sunnige Hof beim Bahnhof Stettbach. Der Vergleich des untenstehenden Fotos mit den Bildern im Beitrag von 2013 zeigt, welcher Art die zu erwartenden Veränderungen sind. Es ist zwar kein direkter Vergleich „vorher-nachher“, da die Bilder aus 2013 die Siedlung Altwiesen zeigen, aber es macht doch deutlich, wohin die Reise geht in Schwamendingen…

Siedlung Mattenhof

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Baugenossenschaft Glattal BGZ

Im Oktober hat nun auch „meine“ Genossenschaft Glattal (BGZ) die erste von mehreren Neubau-Etappen in Angriff genommen: Acht Gebäude werden abgerissen und müssen Platz machen für die Siedlung „Im Schuppis I“. Und wir haben einen Logenplatz! Von unserem Schlafzimmerfenster haben wir einen grossartigen Blick über den grössten Teil der Baustelle. So eine Gelegenheit lasse ich mir natürlich nicht entgehen und bin fleissig am Fotografieren der verschiedenen Abriss-, bzw. später Aufbauetappen. Im Moment wird das Ganze etwas erschwert durch die Tatsache, dass es abends jeweils schon dunkel ist, wenn ich nach Hause komme. Ich bin deshalb auch schon einmal früher von der Arbeit gekommen, um den riesigen Abrissbagger noch bei Tageslicht fotografieren zu können.

Es ist ein seltsames Gefühl: Einerseits finde ich es faszinierend, den Arbeiten zuzuschauen (hier könnt Ihr etwas über mein spezielles Verhältnis zu Baustellen generell erfahren…), andererseits werde ich auch etwas melancholisch bei der Zerstörung der Häuser, in denen bis vor kurzem noch Freunde und Bekannte gewohnt haben.

Hier nun die ersten paar Bilder. In losen Abständen von mehrere Wochen/Monaten werde ich weitere Bilder zeigen. Die neuen Häuser sollten im Herbst 2019 bezugsbereit sein.

Im Schuppis ILeider waren wir gerade ein paar Tage weg, sodass ich den Anfang verpasst habe. Der Fussweg ist bereits als Baustellenzufahrt aufgeschüttet und der schöne Baum vor unserer Küche wurde bereits gefällt (Bildmitte unten). Da die Häuser selber aber alle noch intakt sind, kann man sich recht gut vorstellen, wie die Siedlung bis vor kurzem ausgesehen hat.

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Im Schuppis I

Auf diesem Bild sind die hinteren Häuser bereits weg und machen den Blick frei auf die Gebäude dahinter, welches ebenfalls Neubauten von Genossenschaften sind.

.Im Schuppis I

Man wähnt sich in einem Kriegsgebiet und hält die dunklen Wolken für Pulverdampf… Nun geht es auch den beiden letzten Häusern an den Kragen. Der grosse Abrissbagger ist schon ein rechtes Monster. Trotzdem kann der Baggerführer ziemlich feinfühlig (relativ) auch kleinere Details bearbeiten oder greifen.

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