Wer an Städteferien in Italien denkt, dem fallen in der Regel zuerst Namen wie Rom, Florenz, Mailand, Venedig etc. ein. Wir haben uns diesmal für eine eher weniger bekannte Destination entschieden – Triest. Die Stadt Triest liegt im äussersten Osten Italiens am Golf von Triest (wo auch sonst…) an der nördlichen Adria. Venedig liegt nur gut 100km Luftlinie weiter westlich. Im Süden und Westen erreicht man schon nach wenigen Kilometern die slowenische Grenze.
Das besondere an Triest ist seine Geschichte. Bis zum ersten Weltkrieg gehörte die Stadt zur k.u.k. Monarchie Oestereich-Ungarn, die sich damit einen Zugang zum Meer gesichert hatte. Die Spuren dieser Zeit sind auch heute noch überall im Stadtbild zu finden. Am offensichtlichsten natürlich architektonisch, aber auch auf der Speisekarte manchen Restaurants finden sich – für die italienische Gastronomie – ungewöhnliche Speisen. Auch Kaffeehäuser nach österreichischem Vorbild gibt es hier. In einem kleinen Park gleich bei der Stazione Centrale (Hauptbahnhof) steht sogar ein Denkmal für „Elisabetta“ (=Sisi). Und wie alle Städte mit einem grossen Seehafen hat auch Triest ein internationales Flair.
Für die Anreise haben wir den Luftweg gewählt. Eine 12-stündige Zugfahrt war für uns keine wirkliche Alternative. Von der Schweiz aus gibt es leider keine Direktflüge nach Triest; man hat die Wahl zwischen Rom und München als Umsteigeort, wobei München die für uns praktischeren Reisezeiten bot. Da sowohl Ankunft wie Abflug am selben Terminal in München stattfanden, war der Umstieg auch mit nur einer knappen Stunde Aufenthalt unproblematisch.
Der Flughafen Ronchi dei Legionari dient als Hub für die ganze Region Friaul-Julisch Venetien und liegt ca. 35km nordwestlich von Triest. Bei der Ankunft haben wir den Fehler gemacht und gewohnheitsmässig ein Taxi ins Hotel genommen. Die Strafe für diese Gedankenlosigkeit folgte auf dem Fuss: EUR 60 Taxispesen. Dabei ist der Flughafen mit Bussen gut erschlossen. Auf dem Rückweg haben wir dann den Bus 51 vom Hauptbahnhof zum Flughafen genommen. Kostenpunkt: EUR 4 pro Person… Also, wer in Ronchi dei Legionari ankommt, gut tut daran, sich ein paar Minuten Zeit zu nehmen und sich nach dem Busterminal zu erkundigen. Das gesparte Geld kann man dann in ein gediegenes Nachtessen investieren.
Wenn wir schon über Preise reden: Ich bin immer sehr zurückhaltend mit Bewertungen wie „preisgünstig“ oder „teuer“, denn das ist eine sehr individuelle Empfindung und hängt vom persönlichen Background ab. Deshalb einfach ein paar Preisbeispiele: Ein einfaches, innerstädtisches Busticket, gültig für eine Stunde, kostet EUR 1.35. Ein Essen zu zweit in einer „normalen“ Pizzeria (Salat, Pizza, Dessert, Mineralwasser) kostet ca. EUR 35.-. Ein Essen in einem gehobenen Restaurant mit Vorspeise, Fisch/Fleisch, Dessert und Mineralwasser kostet ca. EUR 60.- (ebenfalls für zwei, Trinkgelder jeweils separat). Die Preise für Lebensmittel und Waren des täglichen Gebrauches in den Geschäften und Supermärkten bewegen sich auf üblichem Italien-Niveau.
Sehenswürdigkeiten in der Stadt
Aus unserer subjektiven Sicht stechen drei Orte besonders hervor. Zuerst natürlich die famose Piazza dell‘ Unita d’Italia. Ein riesiger Platz von bestimmt 150m Länge und 50m Breite, an drei Seiten von klassischen Prunkbauten der k.u.k. Monarchie gesäumt und an der vierten Seite offen zum Meer. Ein wunderschöner Ort zum Verweilen, Espresso trinken und den Passanten/Touristen nachgucken…
Der zweite Ort ist das Castello di S. Giusto. Für einen EUR hat man Zutritt zu den Festungsanlagen (wer auch noch das Museum besuchen will, zahlt EUR 6), von wo man einen unglaublichen Rundblick über die Stadt und nördlichen Teil des alten Hafens geniesst. Leider schliesst die Festung bereits um 19:00 Uhr, sodass um diese Jahreszeit keine Sonnenuntergangs-Fotos möglich waren.
Der dritte Ort ist die Molo Audace. Dies ist eine über 200m lange Mole, die gleich bei der Piazza dell’Unita d’Italia in den Hafen hinein ragt. Mit etwas Glück kann man einem Kreuzfahrtschiff beim Ein- oder Auslaufen aus allernächster Nähe zuschauen. Wir konnten die riesige Costa Mediterranea und die noch riesigere Carnival Vista bestaunen. Allerdings ist das äusserste Ende der Mole ziemlich ungeschützt; wenn die Bora aus dem Hinterland über die Stadt und den Hafen pfeift, kann es dort ziemlich ungemütlich, teilweise sogar gefährlich werden.
Wer meinen Bericht über Neapel gelesen hat (Frühling 2014 + Herbst 2014) weiss, wie sehr ich von den Bars, bzw. dem Espresso dort geschwärmt habe. In Triest ist das leider etwas anders. Obwohl Illy Caffe als einer der grossen italienischen Kaffeeröster/Produzenten in Triest ansässig ist, findet man nur eher durchschnittlichen Espresso in der Stadt. Teilweise verwendet man in der Gastronomie sogar die Kapselmaschinen für die ESE-Pads, die von Illy-Caffe (in der Schweiz läuft das unter dem Namen „Amici“) gepusht werden.
Die Stadt selber, bzw. das Zentrum, ist relativ überschaubar und gut zu Fuss machbar. Ansonsten ist das Busnetz sehr gut ausgebaut, man muss sich halt etwas mit den Fahrplänen beschäftigen. Ach ja, und Bustickets gibt es weder an Automaten noch im Bus selber, sondern wie in Italien üblich an den Kiosks und in den Tabacchi, ggf. noch an der Hotelreception.
Falls Ihr selber eine Reise nach Triest plant oder sonst noch Fragen habt, könnt Ihr mir gerne eine mail schreiben oder einen Kommentar hinterlassen.
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