Obwohl ich ja in Pfäffikon ZH arbeite, war ich schon eine Weile nicht mehr am (Pfäffiker-)See. In letzter Zeit hat es mich in der Mittagspause eher in den schattigen Wald gezogen. Letzte Woche dann habe ich von einer Arbeitskollegin erfahren, dass das Storchennest gleich beim Hafen Pfäffikon wieder bewohnt ist: Ein Storchenpaar mit einem Jungvogel. Diese Woche habe ich es dann endlich geschafft, den Fotoapparat mitzunehmen, denn natürlich lässt man sich so eine Gelegenheit nicht entgehen: Die Mittagspause entspannt am Seeufer in der Wiese sitzend verbringen, die Kamera auf dem Stativ daneben, in einer Hand die Fernbedienung, in der anderen ein Sandwich… 🙂 . Hhm, ganz so einfach, wie ich mir das vorgestellt hatte, war es dann aber doch nicht; später mehr dazu. Ich muss dazu sagen, dass ich in der (Wild-)Tierfotografie komplett unbeleckt bin. Ich dachte mir, Störche im Nest zu fotografieren sei auch nicht viel anders als ein paar Kühe auf der Weide abzulichten.
Als ich beim Storchennest ankam, stellte sich schnell heraus, dass sich meine Befürchtung betreffend Brennweite bewahrheitete: Mit meinem 150er Objektiv (das längste, was ich besitze), hatte ich keine Chance auf formatfüllende Abbildung. Das heisst konkret, alle Bilder, die Ihr hier seht, sind stark gecroppt, von 40MP auf ca 10-15MP. Ein weiterer Negativpunkt war der Himmel, der sich sehr dunstig und wolkig präsentierte, was einen ungünstigen hellen, fast weissen Hintergrund ergab. Aber gut, man muss sich mit dem arrangieren, was man zur Verfügung hat. Also Stativ aufgebaut, ein paar Testaufnahmen für die optimale Belichtung gemacht und gewartet…
Zuerst war nur einer der beiden Elternvögel zu sehen, wie er aufrecht im Nest stand und Ausschau oder Wache hielt. Bald jedoch liess sich auch der Jungvogel blicken, streckte hin und wieder seinen Kopf über den Nestrand und äugte neugierig umher. Nach etwa einer halben Stunden Warten kam plötzlich der zweite Storch angeflogen und landete auf dem Nest. Leider war der Anflug vom Stamm und dem Nest selber verdeckt, sodass keine gescheite Aufnahme möglich war. Auch die anschliessende Fütterung fand in einer ungünstigen, „unfotogenen“ Position statt. Nach ein paar Minuten startete der andere Storch um noch mehr Essen heranzuschaffen. Leider ist er nicht mehr aufgetaucht bis ich dann um halb zwei wieder zur Arbeit musste. Dafür hat sich in der Zeit der Jungvogel, der schon ziemlich gross ist, besser gezeigt. Auf dem Nestrand sitzend, schlug er probehalber mehrmals mit den (noch etwas löchrigen…) Flügeln.
Und was war jetzt so schwierig daran? Naja, um den An- bzw. Abflug der Eltern nicht zu verpassen oder sonst irgendeine „Action“ im Nest, muss man praktisch jede Sekunde aufmerksam die Störche, das Nest und die Umgebung beobachten, die Fernbedienung in der Hand und den Finger auf dem Auslöseknopf. Was bedeutet, dass ich zwei Stunden in der Hitze (zum Glück war es bewölkt…!) gestanden bin, ununterbrochen in den hellen Himmel geblinzelt habe und abends einen Sonnenbrand, müde Augen und verspannte Schultern hatte… 😉
Die Fotausbeute ist, gemessen am Aufwand, eher bescheiden. Auch mit der technischen Qualität bin ich nicht ganz zufrieden. Normalerweise habe ich in Lightroom mit wenigen Klicks ein Bild nach meinen Wünschen fertig entwickelt. Dieses Mal konnte ich an den Reglern ziehen und schieben wie ich wollte, irgendwie gefiel mir der Look der Bilder nicht. Wahrscheinlich sind mehrere suboptimale Bedingungen zusammengekommen: Kamera zwei Stunden in der Sonne (heisser Sensor!), Objektiv anfällig auf Farbsäume, starker Crop und hohe Kontraste. Zumindest war der Lerneffekt relativ hoch und nächstes Mal bin ich hoffentlich besser gewappnet…
Hier ein Elternteil mit dem Jungen.
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Der zweite Erwachsene macht sich auf zur Futtersuche
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Zwei Hungrige warten auf Nachschub… 🙂
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Das Junge probt schon mal den Ernstfall. Die Schwingen scheinen aber noch nicht wirklich tragfähig zu sein.
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