So, und weiter geht’s mit dem Erfahrungsbericht des Pentax HD D-FA 645 2.8 / 90mm ED AW SR Macro
Lichtstark
Mit einer Offenblende von 2.8 kann man das Pentax 90mm Objektiv durchaus als lichtstark bezeichen. Im Mittelformat ist diese Blendenöffnung so ziemlich die unterste Grenze des technisch und v.a. finanziell sinn-vollen. Was jedoch entscheidender ist, wie ist die Bildqualität bei Offen-blende? Viele lichtstarke Objektive (egal ob Mittelformat, Kleinbild oder andere Formate) zeigen bei Offenblende Abbildungsschwächen, d.h. die hohe Anfangsöffnung dient v.a. einem helleren Sucherbild und ist ansonsten Not-lösung, wenn sonst gar nichts mehr geht.
Nach einem Monat in Gebrauch kann ich guten Gewissens sagen, dass die Abbildungsleistung des Pentax HD D-FA 645 2.8 / 90mm bereits bei Offenblende auf sehr hohem Niveau liegt. Es ist alles andere als eine Notlösung. Es macht im Gegenteil richtig Spass, mittels der Offenblende mit der selektiven Schärfe zu spielen, wenn man weiss, dass damit kein Qualitätsverlust verbunden ist.
Nicht verschweigen möchte ich allerdings, dass bei Blende 2.8 eine deutliche Vignettierung eintritt. Das ist meiner Erfahrung nach zwar nicht so tragisch, denn gerade bei Offenblende konzentriert sich die Bildaussage ja auf einen bestimmten Punkt, der im Normalfall im inneren Bereich des Bildes liegt; aber man muss es halt wissen und sich entsprechend einrichten. Ausserdem ist Vignettierung etwas, das in jedem gängigen RAW-Konverter oder Bildbearbeitungsprogramm leicht korrigiert werden kann. Sobald von Pentax ein entsprechendes Objektiv-Profil zur Verfügung gestellt wird, werden die Programme dies sogar automatisch korrigieren können, falls gewünscht.
Bokeh
Pentax verspricht aufgrund der Anordnung der Blendenlamellen eine kreisrunde Blendenöffnung und somit ein angenehmes und harmonisches Bokeh. Für diejenigen, die nicht wissen, was man unter Bokeh versteht: Dies bezeichnet die Art und Weise, wie das Objektiv die unscharfen Bereiche im Bild darstellt. Bei einem guten Bokeh sind diese Bereiche soft, cremig, ohne Doppel-konturen und allfällige Lichtreflexe sind kreisrund. Bei einem schlechten Bokeh erscheinen Doppel-konturen, die Struktur wirkt unruhig und Licht-reflexe sind eckig oder verzerrt. Das alles ist natürlich sehr schlecht messbar und deshalb auch subjektiv. Ich persönlich finde das Bokeh des Pentax HD D-FA 645 2.8 / 90mm sehr angenehm, aber am besten urteilt Ihr selbst.
Bildstabilisator
Bis zu vier Blendenstufen verspricht Pentax, d.h. konkret anstatt mit 1/90 Sek als unterste Freihandgrenze (üblicherweise nimmt man den reziproken Wert der Brennweite) könne man auch noch mit 1/6 Sek scharfe Aufnahmen machen. Nach meiner eigenen Erfahrung der letzten Wochen ist das im Prinzip korrekt, trotzdem sollte man die Aussage etwas relativieren:
- Man muss sehr ruhig und konzentriert vorgehen
- Je näher das Motiv, desto schlechter funktioniert der Stabilisator. Bei Makrofotos ist der Effekt praktisch gleich Null
- Mehrere Versuche erhöhen die Wahrscheinlichkeit eines scharfen Bildes
- Das beste Bild aus so einer Serie ist dann zwar recht scharf, aber halt nicht soo knackscharf wie ein Foto, dass mit 1/1000 Sek geschossen wurde oder gar vom Stativ
Trotzdem finde ich den Stabilisator sehr nützlich, denn er ermöglicht einigermassen scharfe Bilder von Motiven, die sonst gar nicht möglich gewesen wären. Man kann den Effekt auch sehr schön im Sucher sehen, wenn man im Menu die entsprechende Option aktiviert hat. Man ist ja daran gewöhnt, dass das Sucherbild immer ein bisschen wandert oder zittert, je länger die Brennweite, desto auffälliger. Jetzt schaut man durch den Sucher und denkt: „Hoppla, ist da was kaputt, da bewegt sich ja gar nichts? „
Im nächsten Beitrag dann ein paar Worte über die Makrofähigkeit, den Autofokus sowie ein Fazit meinerseits.