Hochzeitsfotografie – 1.Teil Auweia

1 Einleitung

Diesen Frühling stand ich (wieder einmal…) vor der Situation, die wohl die meisten ambitionierten Hobbyfotografen früher oder später antreffen: Bekannte/Freunde/Verwandte fragen an, ob man nicht an deren Hochzeit fotografieren würde. Ich habe eine etwas ambivalente Haltung zu dem Thema. Einerseits freue ich mich über das Vertrauen und auch die Gelegenheit, mein fotografisches Spektrum etwas zu erweitern (meine Domäne ist ja eher die Landschafts- und Architekturfotografie), anderseits habe ich auch tüchtig Bammel vor der Verantwortung. Es kann (nicht nur…) aus fotografischer Sicht einiges schiefgehen an so einem Tag – an einem Tag, der sich nicht wiederholen lässt und den man (normalerweise 😉 ) nur einmal im Leben erlebt – deshalb Auweia…

Meistens überwiegen aber die positiven Aspekte, so dass ich auch dieses Mal gerne zugesagt habe (war meine insgesamt vierte Hochzeit in den letzten 15 Jahren). Entschärft wurde die Angelegenheit auch etwas durch die Tatsache, dass ausser mir noch zwei andere Hobbyfotografen «angestellt» waren, sodass wir uns aufteilen konnten und die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt war. Man muss sich allerdings untereinander gut absprechen, ansonsten passiert es leicht, dass jeder denkt, die jeweils anderen machen die Bilder, während man selber gerade am Buffet beim Apéro-Häppchen futtern ist. Oder der umgekehrte Fall, alle drei knipsen wie wild und als Ergebnis gibt es kaum ein Bild ohne dass irgendwo im Hintergrund ein Fotograf mit auf dem Foto ist… Ohne die Bilder der anderen beiden Fotografen gesehen zu haben, glaube ich aber, dass das bei uns recht gut geklappt hat.

Betreffend Landschaftsfotograf versus People-(oder Hochzeits-)fotograf noch eine lustige Anekdote. Ich hatte die fertig entwickelten und bearbeiteten Bilder einem befreundeten Hobbyfotografen, dessen Meinung ich sehr schätze, zur kritischen Begutachtung vorgelegt. Seine erste spontane Bemerkung: «Man merkt, dass Du Landschaftsfotograf bist». Auf meine wahrscheinlich etwas verdutzte bis beleidigte Miene hin erklärte er mir das folgendermassen: Man merke meinen Bildern an, dass sie immer eine Gesamtkomposition aufwiesen und die abgebildeten Leute einfach ein Teil dieser Komposition seien. Zwar der Wichtigste, aber halt eben nicht der Einzige (siehe nachfolgendes Bildbeispiel vom Einzug der Braut). Bei einem Peoplefotograf hingegen stünden die Menschen im Mittelpunkt der Fotos und der Hintergrund trete – in den Hintergrund (weshalb er vermutlich auch so heisst…). Interessanter Punkt, ich weiss allerdings gerade nicht, wie ich das einordnen soll. Glücklicherweise habe ich vom Brautpaar bis jetzt nur positive Reaktionen erhalten; scheint also eher so ein Ding unter Fotografen zu sein, das «Normalsterbliche» gar nicht (bewusst) wahrnehmen. Puh…, nochmal Glück gehabt… 😉. Ihr könnt mir aber gerne einen Kommentar zu dem Thema hinterlassen, bin sehr gespannt auf andere Meinungen.

Hochzeit
Gerade der Hintergrund mit der Empore und der Kirchenorgel ergibt meiner Meinung eine fast gemäldeartige Wirkung, die die feierliche Stimmung wesentlich besser wiedergibt als “nur” die Braut und ihr Vater.
Kleiner Anfänger-Fauxpax meinerseits ist allerdings das sichtbare Stativ auf der Empore… 😉

Aber der Reihe nach; in diesem Beitrag möchte ich den chronologischen Ablauf des Tages mit Euch durchgehen und ein bisschen erzählen, wo für mich Stolperfallen waren, welche technischen Herausforderungen im Laufe des Tages so angefallen sind und welches für mich die Highlights waren (abgesehen vom Buffet natürlich…). Und ganz wichtig: All dies aus der Sicht eines Hobby-Hochzeitsfotografen-Anfängers. Profis werden (bestenfalls) schmunzeln über meine Anfängerfehler, aber vielleicht hilft dieser Artikel ja dem einen oder anderen Hobbyfotografen, der sich in derselben Situation wiederfindet.

Ausrüstung

Noch ein Wort zur Ausrüstung. Da ich nicht genau wusste, was alles auf mich zukommen würde, habe ich praktisch meine komplette Ausrüstung eingepackt. Grosse Fussmärsche waren nicht zu erwarten, also spielten Volumen und Gewicht eine untergeordnete Rolle. Eine der seltenen Gelegenheiten, wo mein etwas sperriger LowePro-Rucksack (nähere Infos dazu hier) zum Einsatz kam. Im Detail hatte ich folgendes Equipment dabei:

  • Pentax 645D
  • HD Pentax DFA 645 3.5/35mm
  • Pentax SMC DFA 645 2.8/55mm
  • HD Pentax DFA 645 2.8/90mm MACRO
  • Pentax SMC FA 645 2.8/150mm
  • Gitzo Stativ
  • Pentax Blitz
  • Polfilter
  • Dazu natürlich genügend Ersatzakkus für Body und Blitz sowie Ladegerät für den Notfall

Ausser den Polfiltern, die ich zugunsten einer schnelleren Verschlusszeit nie benutzt habe, war ich um jedes andere Teil froh und habe auch die Objektive fleissig durchgewechselt. Etwas erschwerend kam allerdings hinzu, dass mein heiss geliebtes 2.8/90mm MACRO seit einiger Zeit rumzickt. Der Stabilisator funktioniert nicht mehr und, viel gravierender, der Autofokus ist extrem unzuverlässig geworden. Wenn er funktioniert, sind die Bilder nach wir vor rattenscharf, ab leider passiert es immer häufiger, dass er trotz ausreichendem Kontrast auf irgendwas scharfstellt, bloss nicht auf den roten Punkt im Sucher. Ich muss es wohl einschicken und hoffen, dass die Reparatur 1) kein Vermögen kostet, und 2) kein halbes Jahr dauert (der Pentax-Service in CH ist ja  praktisch inexistent…).

Damit die ganze Geschichte nicht zu lang und unübersichtlich wird, habe ich vier chronologische/thematische Blöcke (+ ein Fazit) gebildet und für jeden Block einen eigenen Beitrag erstellt (wobei dieser Erste sowie der Letzte etwas textlastig geworden sind…):

  1. Einleitung
  2. Kirchliche Trauung
  3. Nachmittag
  4. Abend
  5. Fazit

__________________________________________________

Alle Fotos in den Beiträgen dieses Blogs unterliegen dem Copyright Enrico Caccia. Ohne meine ausdrückliche Genehmigung ist das Kopieren, Herunterladen, Vervielfältigen, Verteilen oder sonstige Verwenden dieser Bilder aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet. Bei Interesse an einem der Bilder nehmen Sie bitte unverbindlich Kontakt mit mir auf.

For all photos in this blog: Copyright by Enrico Caccia, all rights reserved

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.