MindShift PhotoCross 13 Backpack

Wie bereits im letzten Beitrag der aktuellen Berner-Oberland-Serie angesprochen, folgt hier ein kleines Review meines neuen Fotorucksacks MindShift PhotoCross 13.

Wer diesen Blog hier verfolgt, hat wahrscheinlich schon gemerkt, dass Fotorucksäcke für mich das das Äquivalent zu Handtaschen (und Schuhen) bei meiner Frau sind 😉

Naja, fast zumindest…

Der Begriff “PhotoCross” wird bei Mindshift für eine Serie von (Sling-) Taschen und Rucksäcken in verschiedenen Grössen verwendet. Wobei die Zahl im Namen (10, 13 oder 15) nicht etwa das Volumen oder ein Längenmass angibt, sondern die Bildschirmdiagonale des Tablets oder Laptops, das noch problemlos in das entsprechende Fach passt. Beim vorliegenden Photocross 13 z.B. also ein 13″ Laptop. Je nach Land wird die PhotoCross-Serie teilweise auch unter dem Markennamen ThinkTank angeboten. Die beiden Schwesterunternehmen haben vor ein paar Jahren unter dem Namen ThinkTank fusioniert, bringen aber offensichtlich immer noch Produktelinien unter ihrem ehemaligen Namen auf den Markt. Als Benutzer kann einem das zwar egal sein, stiftet aber u.U. Verwirrung, wenn man im Internet nach Informationen über ein betr. Produkt sucht; deshalb sei es hier erwähnt. Das Review hier bezieht sich explizit nur auf das PhotoCross Backpack 13, auch wenn natürlich Rückschlüsse auf die anderen Taschen/Rucksäcke der Serie möglich sind.

Prinzipiell bin ich mit meinem F-Stop Kenti immer noch sehr zufrieden, aber meine Ausrüstung und somit auch meine Bedürfnisse haben sich in letzter Zeit erheblich gewandelt. Folgende Gründe waren deshalb für den Kauf des PhotoCross 13 ausschlaggebend:

  • Da die X1D viel kleiner und kompakter als meine ehemalige Pentax 645D ist und ich auch weniger Objektive/Zubehör habe, benötige ich auch weniger Platz bzw. kleinere Fächer.
  • Die Aussenbefestigung von Zubehör (Wasserflasche, Stativ etc.) schien mir besser gelöst als beim Kenti
  • Er war bei Light&Byte im Onlineshop gerade mit 20% Rabatt im Angebot (CHF 120 statt 150) 😉
  • Und nicht zuletzt hat mich auch das Design angesprochen. Ich mag es, wenn die Dinge erfreulich aussehen…

Gekauft hatte ich ihn schon im Frühling dieses Jahres, aber – bis auf ein paar kurze Ausflüge – erst jetzt im September-Urlaub im Berner Oberland Zeit und Gelegenheit, ihn ausführlich in der Praxis zu testen. Der erste Eindruck beim Auspacken war aber schon mal positiv: Sehr leicht und gut verarbeitet .

Aussenmasse (Höhe x Breite x Tiefe)

Der Grössenvergleich mit dem F-Stop Kenti macht insofern Sinn, da beide Rucksäcke ein ähnliches Konzept verfolgen, allerdings mit verschiedenen Lösungsansätzen.

F-Stop Kenti: 44cm / 30cm / 20cm, Leergewicht 1600g*

Mindshift Photocross 13: 45cm / 30cm / 15cm, Leergewicht 1200g*

*Das Leergewicht hängt natürlich auch davon ab, wieviele Klett-Teiler und Zubehör-Riemen man montiert hat. Da kommen schnell einmal 100g Unterschied zusammen.

In der Höhe und der Breite praktisch identisch, aber man sieht auf den Bildern deutlich, dass der Unterschied in der Realität grösser ist. Der Kenti ist ziemlich quaderförmig mit geraden bzw. rechtwinkligen Seiten; der Photocross 13 ist in allen drei Dimensionen H/B/T konisch geschnitten. Dies macht ihn nicht nur gewichtsmässig, sondern auch optisch “leichter”.

Mindshift PhotoCross 13 vs F-Stop Kenti
Vorderansicht
Mindshift PhotoCross 13 vs F-Stop Kenti
Seitenansicht
Mindshift PhotoCross 13 vs F-Stop Kenti
Tragesystem
Mindshift PhotoCross 13 vs F-Stop Kenti
Draufsicht

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Details

Mindshift PhotoCross 13

Auf obenstehendem Bild sieht man sehr schön die kompakte, konische Form des Photocross 13 mit dem stabilen Handgriff, den Zubehör-Riemen und der Aussentasche für eine Wasserflasche oder ein kleines Stativ. Mein grosses 5532 Gitzo würde ich hiermit logischerweise nicht transportieren wollen, aber ein kleines und leichtes Reisestativ passt. Die Riemen lassen sich schnell abnehmen oder an den seitlichen Oesen befestigen. Der Boden des Rucksacks ist aus einer sehr strapazierfähigen und wasserdichten Plane gemacht, sodass man ihn getrost auch auf nassem Untergrund abstellen kann. Er steht auch vollbeladen schön gerade, allerdings nur so wie oben abgebildet, also senkrecht stehend. Möchte man in auf eine Seite legen, um Zugriff zur Ausrüstung zu haben, kippt er durch die konische Form sofort weg. Obwohl kein eigentliches Hardshell, ist die Form doch relativ fest und stabil, was das Handling begünstigt.

Mindshift PhotoCross 13
Zu langer Zubehör-Riemen

Hier eine Detailansicht des oberen Zubehör-Riemens. Man sieht die (Schnell-) Befestigung an den Rucksackschlaufen. Auf diesem Bild ist der Riemen maximal straff gezogen und hängt trotzdem lose durch. Man könnte noch den Gummiring wegschneiden, aber auch das würde nicht reichen. Flache Gegenstände lassen sich so nicht sicher befestigen und lose Gurtschlaufen bergen auch immer das Risiko, irgendwo hängenzubleiben. Beim unteren Riemen gibt es dieses Problem durch die grössere Breite nicht. Generell sind alle Riemen am Photocross 13 sehr lang. Evt. kürze ich die irgendwann noch.

Mindshift PhotoCross 13
Sicherungsklappe geöffnet

Die Gurtschnallen selber sind etwas fummelig zu bedienen, da sie über eine Sicherungsklappe verfügen, die man öffnen muss, bevor man die Länge verstellen kann. Natürlich mit dem Vorteil, dass sich dann auch garantiert nichts verstellt. Allerdings muss man die Klappe ziemlich fest runterdrücken und sich vergewissern, dass sie auch eingerastet ist, ansonsten wird aus dem Feature schnell ein Bug… 😉

Mindshift PhotoCross 13
Sicherungsklappe geschlossen
Mindshift PhotoCross 13
Toller Griff für die Reissverschlüsse

Die Griffe der Reissverschlüsse gehören zum Besten, was ich bis jetzt an Rucksäcken oder Taschen gefunden habe. Lassen sich auch mit Handschuhen oder kalten Fingern super bedienen und scheinen auch stabil gefertigt zu sein. Gerade solche Details begeistern mich immer wieder, denn häufig sind es diese “Kleinigkeiten”, die darüber entscheiden, ob man etwas mit Freude in die Hand nimmt oder sich jedesmal beim Gebrauch ärgert.

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Tragesystem

Das Tragesystem ist absolut top; wobei man natürlich sagen muss, dass bei der Grösse des Backpacks auch keine allzuschweren Gewichte zusammenkommen. Der vollwertige Hüftgurt sitzt (für mich: 172cm…) bequem am richtigen Ort. Allerdings ist auch der Hüftgurt, wie schon die Zubehör-Riemen, sehr lang bzw. lässt sich nur begrenzt enger stellen. Obwohl ich einen durchaus normalen Körperbau habe (172cm, 68kg), muss ich ihn bis zum Anschlag zusammenziehen, damit er wirklich stützt/nützt. Für sagen wir mal filigran gebaute Menschen lässt er sich u.U. nicht eng genug ziehen. Wer lieber ohne Hüftgurt unterwegs ist, kann ihn aber auch komplett abnehmen. Die kleinen Verstellriemen am Hüftgurt und an den Schultergurten sind bei der Gewichts- und Preisklasse nicht selbstverständlich und lassen eine perfekte Anpassung zu.

Mindshift PhotoCross 13
Der Hüftriemen maximal eng gezogen. Wenn man sieht, wieviel Reserve die Riemen noch haben, frage ich mich, für welche Bauchumfänge diese Konstruktion vorgesehen ist…
Mindshift PhotoCross 13
Für eine gute Lastverteilung nützlich: Die Seitenverstellriemen (keine Ahnung, wie die offiziell heissen…)
Mindshift PhotoCross 13
Noch wichtiger m.M.n. die Verstellriemen an den Schultern, Damit lässt sich das Gewicht schön zum Rücken hin ziehen.
Mindshift PhotoCross 13
Die Zubehörschlaufen an den Schultergurten sind Standard. Ich habe allerdings noch nie eine vernünftige Verwendung für meine (!) Zwecke gefunden. Da sie aber nicht stören, passt es für mich; man weiss ja nie…

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Innenleben

Ausser der offenen Zubehörtasche links für eine Wasserflasche oder ein Kleinstativ gibt es nur noch ein weiteres Aussenfach, dass die gesamte (relativ schmale) Front des Rucksackes einnimmt. Dieses Fach ist sehr flach, in der Höhe nicht unterteilt und lässt sich nur an zwei Seiten öffnen. Ersteres ist für mich OK, dadurch bleibt der PhotoCross schön schmal und dünn. Zweites finde ich nicht so optimal, denn wenn ich z.B. drei Filterboxen hineinlege, schön flach nebeneinander, dann rutschen diese innert kürzester Zeit, spätestens aber beim ersten Öffnen der Tasche nach unten, bilden dort eine Beule und lassen sich nur umständlich wieder hervorkramen. Erschwerend kommt noch der dritte Punkt hinzu, der schlechte Zugriff aufgrund der begrenzten Oeffnung der Frontklappe (das war schon beim F-Stop Kenti ein Ärgernis). Aufgrund dieser “blinden” Ecke entsteht so eine Art “Schwarzes Loch”: Jedes Mal, wenn ich in die Tasche greife, finde ich zu meiner Ueberraschung irgendwelche Dinge, die ich darin vergessen hatte. Ich vermute, das Design wurde so gewählt, um die Funktion der Zubehör-Riemen nicht zu kompromittieren, aber ich denke, da wäre auch eine praktischere Lösung machbar gewesen.

Was mir persönlich auch fehlt, ist ein kleines, schnell zugängliches Fach für Schlüssel, Portemonnai, Kreditkarte, Billette etc.

Mindshift PhotoCross 13
Die flache Aussentasche mit dem beschränkten Zugriff. Der Kugelschreiber gehört nicht zur Standardausstattung… 😉
Mindshift PhotoCross 13
Der komplette Innenraum. Meine normale Beladung sieht wie folgt aus: Im mittleren Fach sitzt die X1D mit angesetztem Objektiv, im unteren Fach ein zweites Objektiv, in den beiden oberen Fächern wahlweise Pullover, Regenbekleidung, Pausenbrot o.ä.

Die seitliche Klappe geht über die ganze Länge des Rucksacks und gibt den Zugriff auf den kompletten Innenraum frei. Im Prinzip ist es vom Design her eigentlich eine Fototasche mit zwei Schulterriemen. Und genauso ist von Mindshift auch der Gebrauch angedacht: Aus dem linken Schulterriemen schlüpfen, das Backpack unter dem rechten Arm hindurch nach vorne schwenken und voila, schon liegt die Oeffnung genau vor einem, wie bei einer Fototasche. Die ziemlich engen Radien des Reissverschlusses sind manchmal etwas hakelig zu bedienen bzw. bedürfen der Gewöhnung. Die abgebildete Einteilung ist meine individuelle und lässt sich natürlich wie üblich mit den Klettteilern anpassen. Die Klettteiler sind relativ dünn und leicht, aber für meine Zwecke genügend gepolstert. Ich finde es eigentlich sogar recht angenehm, dass die Teiler nicht so fett sind wie bei anderen Taschen, das lässt mehr Platz fürs Equipment und hilft das Gewicht tief zu halten.

Mindshift PhotoCross 13

An der Rückenseite ist das Fach für einen 13″ Zoll Laptop (oder kleiner). Dieses Fach wird mit einer Klett-Klappe gesichert. Kleiner Tipp: Wer keinen Laptop hat oder ihn lieber zuhause lässt, kann das Fach auch gut für ein kleines Sitzpolster fremdverwenden, dass bei feuchtem Wetter gute Dienste leistet.

Mindshift PhotoCross 13
Die beiden Netztaschen in geschlossenem Zustand

Im Deckel (der auf der Aussenseite einen zweiten Handgriff hat) gibt es noch zwei Netztaschen. Nettes Detail: Beide Reissverschlüsse gehen über die ganze Länge, so dass man entweder eines oder beide Fächer in einem Zug öffnen kann.

Mindshift PhotoCross 13
Ein Reissverschluss geöffnet

So, das wars mit meinem Erfahrungsbericht des Mindshift Photocross 13. Was ich leider (oder zum Glück?) nicht testen konnte, war die Wasserdichtigkeit, da ich bei Starkregen noch nie mit dem Rucksack draussen war; das bisschen Nieseln am letzten Ferientag gilt nicht… Normaler Regen sollte dem Rucksack nichts ausmachen, auch die Reissverschlüsse sind gedichtet, und für Starkregen ist eine sep. Regenhülle dabei. Auch über die Dauerhaftigkeit kann ich logischerweise noch keine abschliessende Aussage machen. Der bisherige Eindruck lässt jedoch auf eine lange Lebensdauer schliessen.

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Fazit

Zum Schluss noch einmal eine Auflistung der Vor- und Nachteile sowie ein paar allgemeine Bemerkungen. Alles selbstverständlich wie immer höchst subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit… 🙂

Generell:

  • Konsequenter Ein-Seitenzugriff: Muss man mögen
  • Regendichtigkeit mangels Gelegenheit nicht getestet (sep. Regenhülle dabei)
  • Haltbarkeit noch offen; bisheriger Eindruck aber sehr gut.
  • Klett-Teiler dünner als üblich, dafür leicht und platzsparend
  • Drei Grössen, zwei Farbvarianten, auch als Slingbag
  • Normalpreis in der Schweiz aktuell ca. CHF 150.-

Vorteile:

  • Klein und leicht
  • Schickes Design
  • Steht wie eine Eins (bei vertikaler Ausrichtung)
  • Super bequemes und fein verstellbares Tragesystem
  • Hüftgurt abnehmbar
  • Schlaufen für Zubehör
  • Seitentasche für Stativ oder Wasserflasche
  • Laptop Fach, lässt sich auch als Fach für ein Sitzpolster fremdnutzen…
  • Stabiler horizontaler und vertikaler Tragegriff
  • Gute Reissverschlüsse inkl. Zippergriffe
  • Stabiler und wasserdichter Boden
  • Zugriff auf kompletten Inhalt von einer Seite
  • Auch ohne Rabattaktion ein im besten Sinne preiswerter Rucksack

Nachteile:

  • Frontfach schlechter Zugriff und unpraktische Inneneinteilung
  • Zusätzliches Kleinteilfach mit Schnellzugriff aussen fehlt (Kleingeld, Karte, Ausweis, Filter, Schlüssel etc)
  • Hüftgurt und oberer Zubehör-Gurt können u.U. nicht eng genug festgezogen werden
  • Zubehörriemen etwas umständlich in der Handhabung (Arretierklappe)
  • Seitlich, also mit Oeffnung nach oben, kippt er aufgrund abgeschrägter Seiten um

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2 Kommentare


  1. Für deine Filter gibt es praktische Filtertaschen, die du entweder in die vordere Tasche legen kannst oder auch im Laptopfach unterbringen könntest. Ich lege meine Filter meist in die beiden Netztaschen.
    Die kleinen Riemen an der Außenseite lassen sich übrigens prima falten und unter den Gummiring schieben, der genau dafür gedacht ist. Das die Riemen lang sind hat sich bei mir schon oft bewährt, denn man kann sie um alles mögliche zur Sicherung herumwickeln oder mal den Rucksack auf einem Boot oder Fahrzeug sichern. Ich bin übrigens noch nie damit irgendwo hängen geblieben. Und für diesen Fall der Fälle kann man sie ja auch abmachen und einfach irgendwo in der Tasche oder in der Getränkeflaschentasche unterbringen. Da ich den Sling habe kann ich dir zu dem Hüftgurt wenig sagen. Beim Sling ist das ein dünner Riemen, wie die zur Befestigung von Zubehör. Als Kleinteilefach war meiner Meinung nach wohl die vordere Tasche gedacht, denn da ist ja auch ein festgenähtes Band mit Karabiner für den Schlüssel angebracht. Manche machen daran auch den völlig unnötigen Regenschutz fest. Bei mir ist noch nie Feuchtigkeit durch Regen in den Rucksack eingedrungen. Aber auf einem Kajak oder so kann er durchaus nützlich sein. Ich bin überzeugt, dein Photocross wird sich auch bei dir bewähren und je öfter man ihn benutzt, desto mehr schätzt man ihn. Viele Grüße Pid

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    1. Hallo Peter
      Danke für Deine Tips. Filter in die Netztaschen ist tatsächlich eine Option; muss ich mal ausprobieren, ob meine relativ grossen und dicken Filterboxen da rein passen. Ansonsten hat halt jeder seine eigenen Präferenzen bezüglich Aussentaschen, Rucksackriemen und anderen Details. Was dem einen unverzichtbar, ist für den anderen ein Ausschlusskriterium 😉 . Grundsätzlich bin ich immer noch sehr zufrieden mit dem Photocross 13; es macht einfach Freude, ihn zu benutzen (für Kajakfahrten oder ähnliches habe ich aber sowieso eine andere Lösung: HPRC3500)

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