Datensicherung für Fotografen – Teil 1

Wie in diesem Artikel bereits erwähnt, wurde mir vor kurzem wieder einmal vor Augen geführt, wie wichtig eine gut durchdachte Backup-Strategie ist. Im folgenden Beitrag (ausnahmsweise einmal ohne Bilder…) möchte ich Euch mein System zur Vermeidung von Datenverlust vorstellen. Es lässt sich grob in zwei Teile gliedern:

1. Sicherungskonzept unterwegs (also während des Fotografierens)

2. Backup-Strategie zuhause (für das Bildarchiv)

Vorweg: Eine 100%ige Sicherheit gibt es nie! Alle Backup-Strategien zielen nur darauf ab, das Risiko soweit wie möglich zu minimieren.

Sicherungskonzept unterwegs

Hier haben höherwertige Kameras den unschätzbaren Vorteil von zwei Einschüben für Speicherkarten im Gegensatz zu Kompakt- oder Einsteiger-Spiegelreflexkameras. In meiner Pentax 645D z.B. stecken immer zwei SD-Karten: Eine grosse mit 32GB und eine kleine mit 8GB. Darauf werden alle Aufnahmen parallel gespeichert. D.h. ich drücke einmal auf den Auslöser und die Kamera speichert je ein volles RAW auf beide Karten. Falls eine Karte defekt ist, habe ich also immer noch die andere. Und wenn die Kamera mit beiden Speicherkarten drin gestohlen wird? Dagegen hilft, dass ich die kleine der beiden Karten täglich auswechsle und die volle Karte an einem separaten Ort deponiere. D.h. ich habe immer je eine (fast) komplette Serie aller Fotos sowohl auf der grossen Speicherkarte in der Kamera als auch auf mehrere kleine Speicherkarten verteilt im Hotel (oder wo auch immer). Wenn bei längeren Reisen irgendwann auch mal die grosse Speicherkarte voll ist, wird auch diese durch eine leere ersetzt und die volle wandert ebenfalls an einen separaten Ort. Allerdings darf dies nicht derselbe Ort sein, wo all die kleinen SD-Karten aufbewahrt werden, sonst nützt es nichts… Ich habe also Speicherkarten an drei verschiedenen Oertlichkeiten: Einmal natürlich in der Kamera, dann z.B. in der Foto- oder Westentasche und vielleicht noch im Hotelzimmer.

Das tönt jetzt alles ein bisschen kompliziert, ist aber in der Realität eigentlich recht einfach und logisch. Es geht darum, immer zwei komplette Serien zu haben, die an jeweils unterschiedlichen Orten aufbewahrt werden, um möglichst alle denkbaren Vorkommnisse abzufedern: Diebstahl der Kamera oder des Autos, Defekt der Speicherkarte, Einbruch im Hotelzimmer, Verlust eines Koffers während der Flugreise etc. etc.

Falls Ihr keine zwei Speicherkarten-Einschübe in der Kamera habt, fällt der erste der oben beschriebenen Schritte natürlich weg. Umso wichtiger ist es aber, die Aufnahmen auf mehrere Karten zu verteilen und diese an verschiedenen Orten aufzubewahren, damit im Falle eines Falles nicht gleich alle Bilder futsch sind sondern nur ein Teil. Eine weitere Option wäre natürlich der Gebrauch eines sogenannten „Image-Tanks“. Das ist nichts anderes als eine mobile Festplatte mit einem kleinen Bildschirm, wo man auch unterwegs die Speicherkarte draufkopieren kann. Billig ist diese Lösung allerdings nicht. Je nach Funktionen und Speicherkapazität kosten diese Dinger zwischen CHF 300.- und 1’000.-. Wer ein iPad oder sonstiges Tablet besitzt, kann auch dieses als Sicherungsmedium „missbrauchen“ (entsprechende Speicherkapazität vorausgesetzt). Der Vorteil dabei ist, man kann die Aufnahmen bereits unterwegs in einer guten Qualität anschauen.

Nun wird mich der eine oder andere Leser für ein bisschen paranoid halten. Schlussendlich muss halt jeder selber wissen, wieviel ihm seine Aufnahmen wert sind. Ich empfehle einen einfachen gedanklichen Test: Stellt Euch vor, Ihr hättet zwei Wochen Traumurlaub hinter Euch, atemberaubende Landschaften gesehen, neue Bekanntschaften gemacht, viele seltene Tiere fotografiert und brennt jetzt darauf, den Daheimgebliebenen von Euren Erlebnissen zu erzählen und die Bilder zu zeigen. Aber am letzten Tag des Urlaubs verliert Ihr Eure Kamera inkl. Speicherkarte. Wenn es Euch jetzt kalt den Rücken herunterläuft, solltet Ihr ernsthaft über das oben vorgestellte Konzept nachdenken. Falls dieses Szenario bei Euch nur ein Schulterzucken auslöst, könnt Ihr Euch die Mühe sparen. Allerdings sei dann die Frage erlaubt, warum Ihr überhaupt fotografiert…

Im zweiten Teil wird es dann um die Sicherung des Bildarchives zuhause gehen.

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