Züri-Fäscht

 Sommer in Zürich

Diesen Juli fand in Zürich wieder das traditionelle, alle drei Jahre wiederkehrende “Züri-Fäscht” statt. Drei Tage Spektakel mit unzähligen Attraktionen, Fressbuden und drei Feuerwerken an zwei Abenden.

Während ich mich das letzte Mal mit dem Fotoapparat ins Getümmel gestürzt hatte, war ich dieses Jahr am Samstagabend nur auf dem Hönggerberg, um von dort eines der Feuerwerke zu fotografieren. Der Standort ist ziemlich weit weg vom Zürichsee, wo das Feuerwerk gezündet wurde; ich wollte das Lichtspektakel nicht formatfüllend abbilden (wie z.B. hier), sondern inklusive der Umgebung, sprich der Stadt Zürich. Vom Hönggerberg hat man einen grandiosen Blick über die Stadt und den Zürichsee bis zu den schneebedeckten Alpen.

Da ich bereits kurz nach Sonnenuntergang vor Ort war, habe ich während des Wartens natürlich auch ein paar Bilder gemacht ohne Feuerwerk.

Das hier ist eine aus vier Aufnahmen in Lightroom zusammengestückeltes Panorama (knapp 100MP im Original… 🙂 )

Zürich Panorama

 

Zwei Aufnahmen während der blauen Stunde.

Zurich by Night

 

Zurich by Night

 

Hier dann ein Bild des Feuerwerkes gleich zu Beginn. Bei Feuerwerks-Aufnahmen dieser Art, also mit viel Umgebung, entstehen meistens zwei Probleme. Das erste betrifft die Belichtung, genauer gesagt der Helligkeitsunterschied zwischen den Lichtspuren des Feuerwerkes und der Umgebung. Aus fotografischer Sicht wäre ein Feuerwerk zur blauen Stunde optimal; leider finden die meisten aber erst in der Nacht statt, wenn es richtig dunkel ist. Ich hätte die Stadt gerne noch etwas heller dargestellt, aber dann wären die Leuchtspuren total ausgefressen. Hätte ich das Feuerwerk perfekt belichten wollen, wäre die Stadt Zürich komplett im Dunkeln abgesoffen. In der Nachbearbeitung am Computer kann man da noch einiges optimieren, aber es bleibt ein Kompromiss.

Züri-Fäscht

 

Beim folgenden Bild sieht man das zweite Problem: Den Pulverdampf. Bereits nach wenigen Minuten wehten riesige Schwaden desselben über die Stadt und verdeckten teilweise das Feuerwerk. Auch wurden dadurch die Helligkeitsunterschiede noch weiter erhöht. Die explodierenden Raketen beleuchteten den Rauch dermassen hell, dass ich teilweise nur noch riesige weisse Flecken auf dem Foto hatte. Eine entsprechende Belichtungskorrektur hätte die Umgebung komplett schwarz absaufen lassen. Eingermassen vernünftige Bilder gelingen nur, wenn die Raketen höher steigen als die Pulverdampf-Schwaden.

Davon abgesehen bringt der Pulverdampf eine neue Komponente ins Spiel, die ich nicht uninteressant finde. Auch wenn es manchmal eher nach Krieg denn nach Feuerwerk aussieht… 😉

Züri-Fäscht

 

Nachdenklicher Nachtrag:

Als ich am Dienstag nach dem Züri-Fäscht in der Stadt war, wurde mir wieder einmal bewusst, wie grenzwertig solche Riesen-Veranstaltungen eigentlich sind. Obwohl die Putzkolonne hervorragende Arbeit geleistet hatte und der meiste  Dreck schon Sonntagnacht weggeräumt worden war, blieben doch deutlich sicht- und riechbare Spuren zurück. Gewisse Ecken am See stanken selbst zwei Tage nach dem Fest immer noch erbärmlich nach Pisse und Erbrochenem und die für die Veranstaltung genutzten Wiesen haben sich in einen sumpfigen Acker verwandelt. Kosten für deren Wiederherstellung: Mehrere Hunderttausend Franken (Quelle: 20Min vom 06.07.16)! Da stellt sich mir schon die Frage, ob das nicht auch eine Nummer kleiner und damit umwelt- und sozialverträglicher geht…? Muss denn heutzutage immer alles Mega und Giga sein und möglichst noch grösser und spektakulärer als letztes Mal?

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