Amtshaus versus Parkhaus

An der Uraniastrasse in Zürich gibt es eine interessante Gebäudekonstellation. Zum einen die repräsentativen Amtshäuser III und IV der Stadt Zürich, zum anderen das benachbarte Beton Urania-Parkhaus.

Die Amtshäuser wurden durch den Architekten Gustav Gull am Anfang des letzten Jahrhunderts erbaut (noch vor dem ersten Weltkrieg) und sind historische Zeitzeugen einer Epoche, in der “die Obrigkeit” ihre Bürger noch gerne mit massiven und monumentalen Bauten beeindruckte – auch wenn dafür halbe Quartiere abgerissen werden mussten…

Trotzdem, aus heutiger Sicht sind die Amtshäuser mit ihrer strengen Verspieltheit (nein, das ist kein Widerspruch…) eine wohltuende Abwechslung zu den rein funktionalen Glas- und Aluminiumtürmen heutiger Zeit.

Dies ist der alte Eingang zum Amtshaus III an der Uraniastrasse. Das Gewölbe stützt die Lindenhofstrasse, die die Uraniastrasse überbrückt und die Verbindung zwischen den Amtshäusern III und IV herstellt:

Amtshaus Uraniastrasse

 

Die alten Gewölbe-Konstruktionen haben es mir angetan. Für einmal habe ich den Hintergrund bzw. den offenen Fensterbogen absichtlich ausfressen lassen, damit der unruhige städtische Hintergrund ausgeblendet wird und nichts von der Architektur ablenkt:

Amtshaus Uraniastrasse

 

Auch hübsche Wandmalereien im alten Stil finden sich an einigen Orten:

Amtshaus Uraniastrasse

 

Sogar ein an sich eher nüchternes Treppenhaus gewinnt durch das richtige Licht an Attraktivität. Der Farbkontrast entsteht durch die Lichtverhältnisse: Der vordere Teil liegt im Schatten und wird dadurch bläulich, der hintere Teil wird von direktem und indirektem Sonnenlicht bestrahlt und ist daher ockerfarben. Ja, zugegeben, ich habe in Lightroom die Stimmung ein bisschen verstärkt (siehe dazu auch meinen Blogartikel “Die Bilder sind aber sicher bearbeitet, oder…?“). Auch hier ist der Ausgang ins Freie komplett weiss ausgefressen, was aber eher eine geheimnisvolle Stimmung ergibt, so als ob gleich ein Engel aus dem Tor treten würde… 🙂

Amtshaus Uraniastrasse

 

Und gleich daneben das Urania-Parkhaus. Wie die meisten Parkhäuser ein extrem funktionaler und schmuckloser Betonbau, an dem man achtlos vorbeigehen würde, wenn da nicht diese rote Treppe wäre (eigentlich ist nicht nur die Treppe rot, auch im Innern sind einzelne Wände rot gestrichen). Was so ein bisschen Farbe am richtigen Ort doch ausmachen kann!

Auf dem Gelände, auf dem das Parkhaus errichtet wurde, stand früher ein Frauenkloster und noch früher ein römischer Tempel. Naja, ein Parkhaus ist ja auch so eine Art Tempel – man kann dort die blechernen Götzen des automobilen Mobilitätswahns besichtigen. Ob ein Gebet oder eine Opfergabe im Einzelfall etwas nützen, kann ich aber nicht mit Sicherheit sagen… 🙂

Parkhaus Urania

 

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